Winter in der Pfalz
Große Schneemänner auf den Straßen, die Hügel rund um das Dorf eingetaucht in ein zartes Weiß. Dazu schulfrei, weil durch den vielen Schnee mal wieder der Bus nicht fahren konnte. Was waren das für Zeiten?! Jeder von uns, der das 30. Lebensjahr bereits überschritten hat, erinnert sich gerne an diese Tage zurück. Heute sind sie selten geworden, diese Tage. Immer häufiger wird das zarte Weiß abgelöst von Nieselregen und tristem Grau. Die Zeit brachte Veränderungen mit sich.
Ich fotografiere nun schon seit einigen Jahre hier im Pfälzerwald. Schon lange hab ich eine Liste an Motiven, welche ich gerne mal im Schnee fotografiert hätte. In den vergangenen Jahren wurde ich leider immer wieder enttäuscht. Wenn überhaupt, lag Schnee nur in den Höhenlagen und auch dort nicht gerade lange. Die Zeiten, in denen die Kinder mit dem Schlitten an einem Traktor durch das Dorf gezogen werden konnten, sind lange vorbei. Große Hoffnung, dass es in diesem Jahr anders werden könnte hatte ich ehrlich gesagt nicht. Am Ende erlebte ich aber eine Überraschung und ich konnte einige Fotowünsche verwirklichen.
Es lag zwar auch in diesem Jahr im Südwesten Deutschlands in den tieferen Lagen keine großen Schneemengen, jedoch kam auch hier im Pfälzerwald und im Schwarzwald auf den Anhöhen jede Menge herunter, und blieb sogar einige Tage liegen. Diese Chance musste ich natürlich nutzen. Die Auswahl, zu welchem Spot es denn nun gehen sollte, fiel mir nicht gerade leicht. Es gibt so viele wundervolle Felsen und Burgen, welche ich schon in jeder Wetterlage fotografiert habe. Nun ja, in jeder Wetterlage außer mit Schnee. Was noch seltener ist als schneebedeckte Felsen, ist am Ende ein schöner Sonnenauf- oder Untergang dazu. Als es dann am Vorabend genauso gemeldet war, suchte ich mir den Schlüsselfelsen im Dahner Felsenland aus.
Bereits dutzende Male besuchte ich diesen wundervollen Ort und doch war ich aufgeregt wie ein kleines Kind, wie es wohl mit 30 cm Neuschnee aussehen würde. Um auch wirklich rechtzeitig vor Ort zu sein, stellte ich mir bereits um 5:00 Uhr den Wecker. Als ich kurz vor Busenberg auf dem kleinen Feldweg einbog, der mich zu dem Parkplatz bringen würde, stellte ich erleichtert fest, dass es noch keine Spuren Im Schnee gab. Ich war also der Erste. Schnell packte ich meine Kameraausrüstung und machte mich bereit für den Aufstieg. Etwa 40 Minuten später kam ich auf dem Gipfel an. Den Anblick der sich mir bot, werde ich so schnell nicht vergessen.
Der wundervolle Felsen lag wie in Watte gehüllt vor mir und das erste Licht des Morgens färbte den Himmel bereits leicht rosa.
Darauf bedacht, keine unnötigen Fußspuren im Schnee zu hinterlassen, baute ich vorsichtig mein Stativ auf. Ich musste nicht lange suchen, um einige schöne Komposition einzufangen.
Ich verbrachte den Morgen damit, voller Freude die verschiedenen Stimmungen, welche der Sonnenaufgang mit sich brachte einzufangen. Ich vergaß komplett die Zeit und tauchte ein in diesen wundervollen Moment. Die Kamera machte geduldig ihre Fotos und ich wusste bereits vor Ort, es würden besonders schöne werden. Einige Stunden später machte ich mich glücklich zurück auf den Heimweg. Nach so langem Warten hatte ich endlich die Bilder, welche ich mir schon so lange vorgestellt hatte. Die aufgehende Sonne hinter dem malerischen Fels, die Szenerie in ein warmes Licht getaucht und dazu in den schönsten Farben leuchtende Wolken. Alles eingefangen für die Ewigkeit mit meiner Kamera.
Wer weiß schon, was uns die nächsten Jahre bringen werden. Wie oft wir noch in den Genuss solcher Tage kommen werden. Wir alle sollten mehr dafür tun, damit auch unsere Kinder in den Genuss solcher Momente kommen. Vielleicht werden wir ja in einigen Jahrzehnten Unsere Enkelkinder mit dem Elektrotraktor wieder durch die schneebedeckten Straßen ziehen können.
Ich würde es Ihnen wünschen.
Ich freue mich, wenn euch mein kleiner Blogbeitrag Freude bereitet hat.
Bis bald und wie immer...
Cheers Freunde 🍷